Auf das Schreiben des Herrn R. vom 10.12.2013, das wir am 23.12.2013 beantwortet haben, hat Herr R. seinerseits wieder geantwortet:
S. g. Herr F.!
Danke für Ihr Antwortschreiben (ich habe feste damit gerechnet)
In Ihrem Schreiben fragen Sie, was ich für falsch halte.
Falsch halte ich die Aussagen in Ihrem Flugblatt, letzte Position „Havarie was passiert“?
Dazu hätte ich Fragen und lasse micht gerne belehren:
1. Wieviel Windkraftanlagen stehen in der BRD und sind in Betrieb?
2. Sind da schon brennende Rotorblätter in Wälder und Felder gestürzt?
3. Sind da schon Rotorblätter abgebrochen, und in Wohngebiete gestürzt, bzw. haben dort Schäden an Menschen und Sachwerten verursacht?
4. Sind schon irgendwo tausende Lister Getriebeöl ausgelaufen, und haben Wasserschutzgebiete und das Erdreich verseucht?
Das sind Ihre Argumente mit denen Sie den Büchenbronnern Angst machen.
Sie sind sicher in der Lage obige Anfragen zufriedenstellend zu beantworten.
Warum sollten diese angeblichen Pannen und Szenarien ausgerechnet bei der Windkraftanlage Sauberg passieren?
Im übrigen habe ich Ihnen und Ihren Mitstreitern je 1 Kopie meines Briefes geschickt.
Weitere 2 Kopien habe ich an befreundete Mitbürger zur Kenntnisnahme übergeben. Daher kann von Weitergabe an die Öffentlichkeit keine Rede sein.
Wenn ich eine Öffentlichkeitswirksame Debatte wollte, wäre ein Leserbrief bei der PZ angebracht gewesen.
Im übrigen stehe ich nach wie vor zu meinem Schreiben.
Wäre ich feige gewesen, hätte ich das anonym machen können, ohne volle Adresse.
Im Jahr 2014 sind Ortschaftsratswahlen, lassen Sie sich aufstellen.
Nach Ihrem Schreiben gibt es in Büchenbronn ganz viele Windkraftgegner.
Wenn Sie von denen gewählt werden, haben Sie einen sicheren Platz im Ortschaftsrat. Sie könnten dann von ganz anderer Warte Ihre Argumente vorbringen.
Warten wir’s ab.
Gruß
[Unterschrift und Adresse]
Antwort vom 22.01.2014:
Pforzheim, 22.01.2014
Sehr geehrter Herr R.,
ich bitte nochmals um Entschuldigung, daß ich erst jetzt dazu komme, Ihr Schreiben vom 28. Dezember in der ihm gebührenden Ausführlichkeit zu beantworten.
Zu Ihren Fragen:
In der Bundesrepublik stehen derzeit etwa 23400 Windkraftanlagen. Die Anzahl, wieviele davon nicht mehr in Betrieb sind, kann ich nicht gesichert ermitteln. Es liegt mir jedoch eine Liste von 1016 Windkraftanlagen in Deutschland vor, die für den Rückbau anstehen, so daß man dementsprechend von etwa 22400 in Betrieb befindlichen Anlagen ausgehen kann.
Eine mir vorliegende Liste von Unfällen bei Windenergieanlagen in den letzten 5 Jahren sieht wie folgt aus. (3 der genannten Fälle betreffen Anlagen in Österreich, 29 sind in Deutschland. Wie vollständig die Liste ist, kann ich nicht sagen.)
Datum Ort/Windpark Störfall
30.12.2013 Gerbach 60m-Rotorblatt abgebrochen[1][2]
27.10.2013 Bördekreis in Sachsen-Anhalt Brand[3][4]
12.10.2013 Sande Brand[5][6]
25.09.2013 Langenhard Lahr/Schwarzwald Brand, 9t-Rotorblatt bricht ab [7][8]
03.09.2013 Dötlingen Rotorblatt abgebrochen[9]
02.04.2013 Naumburg Brand[10][11]
27.03.2013 Groß Bisdorf/Griebenow Gemeinde Süderholz Brand[12]
24.03.2013 Minden Rotorblatt abgebrochen
30.12.2012 Simmersfeld Brand, 9t-Rotorblatt bricht ab[13]
06.07.2012 Beckum Brand[14][15]
05.06.2012 Deutschkreuz Rotorblatt abgebrochen[16]
19.04.2012 Neukirchen bei Heiligenhafen Brand[17][18]
30.03.2012 Groß Eiltstorf Brand[19]
19.03.2012 Basedow (Landkreis Uckermark) Brand[20][21]
25.02.2012 Gols Brand[22][23]
23.01.2012 Ebern Rotorblatt abgebrochen, 200m weit[24][25]
13.01.2012 Wyk Brand[26][27]
19.11.2011 Böttingen Eiswurf[28]
20.06.2011 Kirtorf im Vogelsberg Gondel und Rotor abgebrochen[29][30]
05.06.2011 Vösendorf Brand[31]
04.02.2011 Steimke-Wettendorf Brand[32][33]
31.12.2010 Ostermarsch (Kreis Aurich) Brand[34][35]
11.11.2010 Büddenstedt Brand[36][37]
28.07.2010 Golbach Ölaustritt[38]
20.07.2010 Helenenberg Ölaustritt[39]
24.06.2010 Beinhausen Ölaustritt[40]
26.04.2010 Windpark Beedenbostel Brand[41]
03.12.2009 Uelzen Brand[42]
30.08.2009 Völschow/Jarmen Brand[43]
02.07.2009 Brieske Rotorblatt abgebrochen[44][45]
30.07.2008 Buxtehude, Hedendorf Brand[46]
19.07.2008 Weeze-Wemb Nordrhein-Westfalen Rotorblatt abgebrochen[47][48]Der Fall in Lahr am 25.09.2013 wurde gefilmt. Das dortige Windrad steht mitten im Wald. Die Feuerwehr hat im Abstand von 150 Metern den Wald gesichert – also versucht, sicherzustellen, daß von den brennend herabstürzenden Teilen kein Waldbrand ausgeht.
Der Fall am 27.10.2013 im Bördekreis war auf freiem Feld. Auch dort übernahm die Feuerwehr keinerlei Löschversuch und beschränkte sich auf die Sicherung der weiteren Umgebung.
Am 30.12.2013 brach in der Vorzeigeanlage der Fa. Juwi in Gerbach ein Rotorblatt aus bisher nicht geklärtem Grund ab und landete auf freiem Feld.Ich habe Ihnen für die beiden genannten Brandfälle sowie einen Ölaustrittfall Presseberichte beigelegt, wobei die Ausdruckqualität leider mäßig ist. Auf Wunsch können Sie gerne noch weitere Berichte von mir erhalten.
Auch sind Filmaufnahmen der Brände im Internet veröffentlicht. Falls Sie daran Interesse haben und keine Zugangsmöglichkeit zum Internet haben, kann ich versuchen, Ihnen diese Filme aus dem Internet herunterzuladen und auf eine DVD zu brennen.Zu Ihrer dritten Frage: Mir ist kein Fall bekannt, bei dem ein Rotorblatt in ein Wohngebiet gestürzt wäre. Dies halte ich bei den vorgeschriebenen Abständen auch für ausgeschlossen und war in unserem Flugblatt auch nicht als Gefahr genannt. Meines Wissens ist auch bisher kein Mensch durch einen Rotorbruch oder durch Eiswurf zu Schaden gekommen. Sachschäden durch Eiswurf sind dagegen häufiger geschildert.
Aus dem Umkreis der Energiegenossenschaft Engelsbrand, die die Windkraftanlagen sehr befürwortet, wird aufgrund der Eiswurfgefahren ausgeführt, daß von den Windkraftanlagen ein Sicherheitsabstand von 400 Metern zu halten sei. Dies wiederum würde bedeuten, daß eine Fläche von 800x1600m² – die vermutlich den Aussichtsturm beinhaltet – abzusperren wäre.Zur vierten Frage: Tausende Liter Getriebeöl sind bisher meines Wissens nirgends ausgelaufen. Die Menge beschränkt sich bisher wohl auf mehrere Hundert Liter. Das Erdreich wurde dabei verseucht. Ein Wasserschutzgebiet war bisher meines Wissens nicht betroffen. Die Konstellation mit der Büchenbronner Höhe und dem nahegelegenen Grösseltal hat hier allerdings gute Chancen, der erste Fall zu werden, sofern es zu einem Auslaufen käme.
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung. Was den Ortschaftsrat angeht, muß ich Sie leider enttäuschen: Nach Aussage von Herrn Schuler hat der Ortschaftsrat Büchenbronn keinen Einfluß mehr auf die Frage, ob auf der Büchenbronner Höhe Windkraftanlagen gebaut werden. Insofern erübrigt sich von dieser Warte her meine Kandidatur, obwohl das viele Windkraftgegner bereits bedauert haben.
Viele Grüße
[Unterschrift]