Gute Lösung für Artenschutz und Windkraft?

Dem Rotmilan ginge es gut in Baden-Württemberg. Etwa 15% des Weltbestandes würden hier im Land leben – Tendenz steigend. Das gab Umweltminister Untersteller in einer Pressemitteilung am 17.1.2020 bekannt.
Da Herr Untersteller aber keinen Geheimdienst hat, kann er nur gesammelte Zahlen bis 2016 (z. B. sehr beschönigend vom Bundesverband WindEnergie) – und damit bis vor dem Windkraft-Großausbau in Straubenhardt und anderswo in Baden-Württemberg zur Verfügung haben. Umgekehrt ist der Rotmilanbestand im anderen großen Siedlungsgebiet Brandenburg in der Zeit des großflächigen Windkraftausbaus um fast die Hälfte gesunken und sinkt weiter (nachzulesen im Faktencheck des NABU). Logisches mathematisches Ergebnis: Ohne daß es auch nur einen Vogel mehr in Baden-Württemberg gibt, steigt hier der prozentuale Anteil, während er gleichzeitig in Brandenburg sinkt.
Dieser Scheinerfolg beweist laut Herrn Untersteller, daß das Konzept der sogenannten „Dichtezentren“ – 4 Brutpaare in 3,3 km Umkreis lassen einen Windradbau nur unter großen Auflagen zu – ein guter Ansatz sei. Und weil das so gut funktioniert hat, soll künftig von einem Dichtezentrum erst bei 7 Brutpaaren im gleichen Umkreis die Rede sein.
Das heißt, wo bisher 6 Rotmilanpaare halbwegs sicher gebrütet haben, können jetzt getrost Windkraftanlagen in den Wald gebaut werden – es ist ja nicht so gravierend, wenn davon ein paar Rotmilane erschlagen werden. Die Überschrift der Pressemitteilung von Herrn Untersteller lautet deswegen auch: „Gute Lösung für Artenschutz und Windkraft“.