Da die Artikel des Pforzheimer Kurier nicht online im Internet abrufbar sind, stellen wir dessen Texte, die die Büchenbronner Windkraftanlagen betreffen, hier zur Verfügung. Diesbezügliche Texte der Pforzheimer Zeitung können direkt auf deren Homepage abgerufen werden.
Windkraft-Vorstoß überrascht
Von unserem Mitarbeiter Heinz Richter
Auf dem Sauberg zwischen der Enzkreisgemeinde Engelsbrand und dem Pforzheimer Stadtteil Büchenbronn soll bei entsprechender Wirtschaftlichkeit eine Windkraftanlage mit drei Windrädern entstehen. Gestern wurde bekannt, dass Pforzheim kurz vor der Vertragsunterzeichnung mit dem Windkraftbetreiber Juwi steht. Das wird in Engelsbrand nicht gerade erfreut aufgenommen. Ob der Vertrag tatsächlich, wie aus gut informierten Kreisen kolportiert wird, noch vor dem 31. Dezember unterzeichnet werden soll, darüber war von der Stadt Pforzheim gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Belegt ist, dass die Stadt Pforzheim mit der Landesforstverwaltung einen Poolingvertrag, also einen Kontrakt zur Zusammenarbeit, anstrebt und mit dem Windkraftanlagenprojektierer Juwi aus Wörrstadt einen Gestattungsvertrag unterzeichnen möchte. Diesen Gestattungsvertrag wollte die Gemeinde Engelsbrand bereits im Frühjahr mit der Firma Juwi abschließen. Dann aber wurden Korruptionsvorwürfe gegen den Juwi-Vorstandsvorsitzenden bekannt und Engelsbrand setzte die Vertragsverhandlungen aus. Das Strafverfahren in Erfurt ist noch nicht abgeschlossen. Der geplante Standort für die Anlage auf dem Sauberg liegt nur 200 Meter von der Markungsgrenze nach Pforzheim entfernt. Bislang war vorgesehen, dass alle drei Windräder auf Engelsbrander Gemarkung stehen. Wenn die Stadt jetzt quasi im Alleingang einen Vertrag anstrebt, müssen sich die Pläne wohl geändert haben. Die Einbeziehung von dazwischen liegendem Staatswald, über den das Land bestimmt, könnte hierbei eine Rolle spielen. Ohne dieses Gebiet gibt es nach Ansicht von Experten keine Möglichkeit, dass Pforzheim die drei Windräder platziert. Warum es Pforzheim mit dem Vertragsabschluss auf einmal so eilig hat? Darüber kann nur gemutmaßt werden. Zum Einen haben sich sowohl in Engelsbrand, als auch in Büchenbronn Bürgerinitiativen gebildet, die die Windkraftanlage weiter weg von der Wohnbebauung haben wollen. Zum Anderen könnten geplante Gesetzesänderungen die Errichtung erschweren. Seit acht Monaten wird am geplanten Windkraftstandort auf dem Sauberg von der Firma Juwi mit einem Windmessmast die Windstärke gemessen. Juwi hat bislang keinerlei Messergebnisse veröffentlicht. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist ein Passus enthalten, wonach nur noch Anlagen mit über sechs Metern Windgeschwindigkeit in 100 Meter Höhe gefördert werden. Eine Lasermessung hatte im Sommer 2012 auf dem Sauberg zwischen 5,75 und 6,00 Meter ergeben. Damit läge man hart an der Grenze. Trotz positiver Bürgerentscheide im Jahr 2012 in Engelsbrand und Büchenbronn ist die Windkraftanlage inzwischen beiderorts umstritten. Die Bürgerinitiative „Abstand zur Windkraft“ Büchenbronn sorgt sich um den Erhalt des Landschaftsschutzgebietes und Naherholungsgebietes Büchenbronner Höhe und Herrmannsee und möchte, dass potenzielle Gesundheitsgefahren für die Einwohnerschaft erst gründlich geprüft werden, bevor eine endgültige Entscheidung in Sachen Windkraftnutzung erfolgt. Ortsvorsteher Bernhard Schuler aus Büchenbronn bestätigte auf Anfrage die Verhandlungen der Stadt und bekräftigte: „Wir sind stark an einer Lösung mit Engelsbrand interessiert“. Der Engelsbrander Bürgermeister Bastian Rosenau war gestern leider nicht erreichbar. Es heißt jedoch, dass er zu ersten Verhandlungen der Stadt Pforzheim kurzfristig hinzugerufen worden sei. Der Engelsbrander CDU-Ortsvorsitzender Gerhard Schaudt sagte, dass er über die jetzige Entwicklung nicht glücklich sei. Irritiert zeigte sich auch der Fraktionssprecher von SPD und Bürgerliste im Engelsbrander Gemeinderat Artur Beffert: „Der Schnellgriff von Pforzheim ist nicht das, was Partnerschaft ausmacht und hat uns überrascht.“ Im Staatswald statt auf Engelsbrander Gebiet?