Fragwürdige Messergebnisse im Gemeinderat Engelsbrand präsentiert.

Pressemitteilung / Mitteilung für die Öffentlichkeit der Bürgerinitiativen „Abstand zur Windkraft“ aus Büchenbronn, Engelsbrand und Langenbrand vom 24.10.2014

Bei der Gemeinderatssitzung am 15.09.2014 in der Alten Turnhalle Grunbach hat die Fa. Juwi sogenannte Messergebnisse präsentiert.

Die Bürgerinitiativen „Abstand zur Windkraft“ aus Büchenbronn, Engelsbrand und Langenbrand haben den Vortrag der Firma Juwi analysiert und halten die „Messergebnisse“ für in höchstem Maße fragwürdig.

Juwi hat in detaillierten Ausführungen Durchschnittswerte für die Windgeschwindigkeit präsentiert und damit den Eindruck einer präzisen Vorgehensweise zu dokumentieren versucht. Die für eine Ertragsprognose entscheidende Häufigkeitsverteilung (Weibull-Verteilung) sowie die Information, ob in die Durchschnittsberechnung auch Messwerte einbezogen wurden, bei denen die Anlagen gar nicht laufen oder keinen Mehrertrag erwirtschaften, wurden verschwiegen.

Die angeblich gemessenen Werte – deren Wahrheitsgehalt die Bürgerinitiativen nicht kontrollieren können – hat Juwi dann nach oben korrigiert, weil der Messzeitraum ein windschwacher Zeitraum gewesen sein soll. Diese Feststellung erfolgte anhand von Vergleichsmessdaten aus Straßburg und Karlsruhe – also Orten, die die Wind- und Wetterlage betreffend in keinster Weise mit der Büchenbronner Höhe vergleichbar sind. Und sie erfolgte im Widerspruch dazu, dass das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in seinem Ertragsindex den Messzeitraum sogar als überdurchschnittlich innerhalb der letzten 10 Jahre eingestuft hat.

Den so ermittelten Korrektur-Prozentsatz hat Juwi ohne weitere Begründung nochmals um 20% erhöht. Auch die Hochrechnung von der Messmasthöhe auf die Nabenhöhe der doppelt so hohen Windräder hat Juwi gleich um 40% höher angesetzt, als dies in den Standard-Berechnungsverfahren üblich ist. Schließlich hat Juwi die Energieausbeute am geplanten Kraftwerk selbst um mehr als ein Drittel höher angesetzt, als der Hersteller Vestas in seinen Datenblättern angibt. Dass geplante Anlagen an niedrigeren Standorten als der Messmast gebaut werden müssen, hat Juwi verschwiegen. Je nach Standort müssen Meßergebenisse sogar heruntergerechnet werden.

Rechnet man all diese überhöhten Korrekturen heraus, so bleibt eine zu erwartende Zahl von 1850 Volllaststunden im Jahr übrig und damit eine Zahl, die sich im in Baden-Württemberg üblichen Rahmen für Neuanlagen bewegt und eine Stromproduktion aus Windenergie nicht als wirtschaftlich erscheinen lässt. Die von Juwi mitgeteilte Zahl von 3200 Volllaststunden betrachten die Bürgerinitiativen als Wunschzahl, die sich vielleicht unter guten Bedingungen an der Nordseeküste realisieren lässt, jedoch in Baden-Württemberg völlig irreal ist.

Leider hat Juwi bisher nicht wie versprochen die Präsentation der Messergebnisse öffentlich schriftlich zur Verfügung gestellt. Die Bürgerinitiativen haben daher auf Basis eigener Mitschriften (http://www.windkraft-buechenbronn.de/aus-dem-ortschaftsrat/messdatenpraesentationjuwi/) eine ausführliche Kommentierung der Präsentation erstellt und ebenfalls im Internet (http://www.windkraft-buechenbronn.de/aus-dem-ortschaftsrat/messwertekommentierung/) zugänglich gemacht.

Der bisherige Eindruck der Bürgerinitiativen hinsichtlich der Unglaubwürdigkeit von Juwi wurde durch die Präsentation markant verstärkt. Die von Juwi genannten Volllaststunden erscheinen derart unglaubwürdig, dass sie vom Publikum mit schallendem Gelächter quittiert wurden. Selbst fachkundige Befürworter haben die Zahlen als sehr frag- bis unglaubwürdig bezeichnet.