Bericht zur Informationsveranstaltung am 6.2.2014

Filmaufnahme der Veranstaltung

Info2

Im Bürgerentscheid vom 14.10.2012 hat sich eine knappe Mehrheit der Engelsbrander Bürger dafür entschieden, dass „die Gemeinde Engelsbrand im Gewann Sauberg gemeindeeigene Flächen zur Errichtung von Windkraftanlagen zur  Verfügung stellen soll“.  Die Formulierung „soll“ und nicht „muss“ sah bewusst vor, dass nach einem Bürgerentscheid eine Prüfungsphase beginnen soll, in der die Vor- und Nachteile eines Betriebs von Windkraftanlagen detailliert zu prüfen sind.

Im Vorfeld des Bürgerentscheids gab es mehrere Bürgerversammlungen, auf denen aber nur der Windkraftprojektierer JUWI und die Energiegenossenschaft Engelsbrand die aus ihrer Sicht bestehenden Vorteile vortragen konnten. Kritische Stimmen, die auf die Nachteile hätten aufmerksam machen können, fanden kein Gehör.

Bundesweit schlägt die anfängliche Euphorie, die die Errichtung von Windrädern begleitete, mehr und mehr in Ernüchterung um. Eine Analyse der Jahresabschlüsse von über 1100 Windkraftanlagen (WKA) förderte zutage, dass in über 80% der Fälle die prognostizierten Erträge nicht erreicht werden konnten. Und das, obwohl der Strom aus Windkraft mit Steuergeldern, die die arbeitende Bevölkerung mühsam erwirtschaftet hat, extrem subventioniert wird. Unter normalen marktwirtschaftlichen Bedingungen wären Windkraftanlagen schlichtweg nicht konkurrenzfähig. Trotz hoher Subventionen häufen sich nach der PV- nun auch die Insolvenzen in der Windenergiebranche.

Lange Zeit wurden warnende Stimmen zu den gesundheitlichen Schäden für die Bewohner in der Nähe von Windrädern schlichtweg ignoriert. Nachdem nun über einige Jahre Erfahrungen gesammelt und die schädlichen Wirkungen offenkundig wurden, äußern sich führende Medien in jüngster Zeit zunehmend kritischer und weisen auf die Beeinträchtigungen hin, denen Windparkanwohner ausgesetzt sind.

Gegen diese einseitige interessengeleitete Propaganda setzte die Bürgerinitiative Engelsbrand nun ein Zeichen. Am 6.2. 2014 referierten anerkannte unabhängige Fachleute in der Alten Turnhalle in Grunbach zu den Themenkreisen Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Windkraftanlagen.

Dipl.-Ing Jörg Trippe ging der Frage nach, wie die Energiewende ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll zu meistern ist. Der Referent ist Gründer und Geschäftsführer der TPI Ingenieursgesellschaft mit 45 Mitarbeitern in Karlsruhe und Stuttgart. Ein von T.P.I. geplantes Energiekonzept für ein großes Industrieunternehmen erhielt 2012 einen Umweltpreis für Energieexzellenz durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Für Herrn Trippe ist es nicht sinnvoll, Windkraftanlagen in Schwachwindgebieten zu bauen und dies durch höhere Subventionen zu kompensieren. Um die Energiewende wirtschaftlich zu meistern, sollte seiner Meinung nach vielmehr auf das große und bisher zu wenig genutzte Potential zur Einsparung von Energie gesetzt werden. Um die Strompreise nicht durch steigende Ökostrom-Abgaben weiter zu verteuern, sind  besser Energie-Effizienz-Maßnahmen dort einzusetzen, wo es sowohl volks- als auch betriebswirtschaftlich sinnvoll ist.

Der Gaggenauer Facharzt für Arbeitsmedizin und Lehrbeauftragte an der Universität Karlsruhe, Dr. med. Bernhard Voigt, referierte über „Die unheimlichen Wirkungen des unhörbaren Infraschalls“. Er verwies darauf, dass die Rotorblätter von  WKA gegenwärtig zu den größten und effektivsten Infraschallerzeugern gehören, die es in der Industrie gibt. Dabei gilt die Regel, je größer die Blätter, umso höher ist der Infraschallanteil. Das trifft besonders für Süddeutschland zu, da dort in den windschwachen Gebieten aus Gründen der Energieeffizienz viel größere WKA erstellt werden müssen.

Nach Dr. Voigts Aussagen erfassen die gültigen deutschen Vorschriften zur  Messung und Bewertung von Schall keine tieffrequenten Geräuschemissionen. Frequenzen unterhalb 20 Hz werden gar nicht registriert, sodass der größte Teil des tieffrequenten Lärms nicht und der Infraschall überhaupt nicht erfaßt werden. Das veranlaßt die deutschen Behörden zu der irreführenden Feststellung, WKA würden so geringe IS- Schallmengen emittieren „wie das Blätterrauschen im Wald“.

Speziell in den englischsprachigen und skandinavischen Ländern gibt es mehrere Forschergruppen, die die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Infraschall untersuchen. Erste Studienergebnisse zeigen das gehäufte Auftreten von z.B. Tinnitus, Herzrasen, Schlafstörungen oder erhöhte Reizbarkeit in der Nähe von WKA .

Die zurzeit in Deutschland geltenden Mindestabstände von 700 bis 1000 m und für Außengehöfte von nur 400 m seien eindeutig zu gering, um die Anwohner vor Gesundheitsbeeinträchtigungen und schwerwiegenden Belästigungen zu bewahren. International werden Mindestabstände von 2,5 bis 18,0 km vorgeschlagen.

Den abschließenden 3. Vortrag mit dem Titel „Windräder schaden Mensch und Natur und sind überflüssig“ hielt Dr. Friedrich Buer. Er ist freier Biologe und wurde für seine vielfältigen Engagements für den Natur- und Umweltschutz mehrfach ausgezeichnet. Dr. Buer benannte die oft verschwiegenen Nachteile von Windrädern. Sie töten Vögel und Fledermäuse und machen krank. Wo sie stehen sinken die Immobilienpreise bis zur Unverkäuflichkeit. Sie ruinieren die Kulturlandschaft, schaden dem Tourismus, treiben den Strompreis hoch und bringen friedfertige Bürger gegeneinander auf. Sie können kein einziges der bisherigen Kraftwerke ersetzen und zwingen diese zum Stop-und-Go-Betrieb. Dr. Buer stellt heraus, dass Windräder überflüssig sind, wenn wir Strom nicht mehr vergeuden und besser nutzen.

Die von Dr. Dumm und Prof. Dr. Niedetzky  moderierte Veranstaltung zeigte überdeutlich, daß die Nachteile von Windrädern bislang von Projektierern und Lokalpolitikern auch nicht ansatzweise berücksichtigt wurden. Es bleibt zu hoffen, daß zumindest im Nordschwarzwald die Verantwortlichen endlich auch die berechtigten Bedenken der Bürgerschaft ernstnehmen und ihre Entscheidungen überdenken.